Dienstag, 22. März 2011

Johanna und Monika zu Besuch

 Im Feber traf der erste Besuch aus Österreich ein - Johanna und Monika waren gekommen um Finnland kennenzulernen. Bei traumhaften Sonnenschein, jedoch eisigen Temperaturen um die -15° (tagsüber) war Sightseeing schon eine Herausforderung - aber wir nahmen sie an! Neben Helsinki standen auch Turku und das nahegelegene Hafenstädtchen Naantali am Programm.
Sibelius-Denkmal
Gemeinsam besichtigten wir das Denkmal des in Finnland äußerst bekannten Komponisten Sibelius. Bei einem kurzen Spaziergang danach über das zugefrorene Meer entdeckten wir nicht nur mehrere Langlaufloipen im Schnee bzw. Eis des Meeres, sondern auch ein Ringelspiel typisch finnischer Bauart - zur besseren Vorstellung folgendes Video:

Anschließend folgte die Festung Suomenlinna aus dem 18.Jahrhundert auf den der Stadt vorgelagerten kleinen Insel. Sie ist eine der weltweit größten Festungsanlagen und nur mit einer Fähre zu erreichen. Neben Kasernengebäuden, Befestigungsanlagen und sogar einer eigenen kleinen Werft, finden sich heute dort auch einige Wohnhäuser.
Es folgten auch Spaziergänge durch die Stadt und dabei wurden Erinnerungen an den  Sommer 2006 wach - siehe den direkten Vergleich:
Hotelbaustelle der Firma Hartela 2006...
...und wenige Straßenzüge weiter 2011



















 
Im August 2006...
...und im Feber 2011

  Im Moment kann man nur erahnen, wie Helsinki im Sommer aussehen mag, aber diese Bilder zeigen den Unterschied.














Am Tag darauf ging es nach Turku, wo wir ebenfalls die Stadt besichtigten und und einen Ausflug nach Naantali unternahmen. Diese kleine Hafenstadt liegt nur wenige Kilometer nördlich von Turku und ist die Sonnenstadt Finnlands und eine der Haupttourismusorte im Sommer. Im Winter ist es hingegen ein verschlafenes Städtchen mit der Moomins-Insel. Das sind Zeichentrickfiguren die in Finnland jedes Kind kennt. Auch die meisten anderen Austauschstudenten kannten die Moomins, aber hier hatte mir der ORF scheinbar etwas vorbehalten ;) Neben Moomin-Shops gibt es auch eigene Themenparks, wie eben jenen in Naantali.

Hier gibts mehr Fotos!

Sonntag, 20. März 2011

Besuch bei der Feuerwehr in Turku

Dank meinem ungarischen Studienkollegen Jozsef konnten wir die Hauptwache in Turku besuchen und Ausrüstung und technisches Gerät kennen lernen.
 Jozsef ist hauptberuflich Feuerwehrmann in Kecskemet südlich von Budapest. Für ihn und natürlich auch für mich als freiwilligen Feuerwehrmann war es interessant vom Stand der Feuerwehr in Finnland zu erfahren. In einer netten und kollegialen Führung durch zwei finnische Feuerwehrmänner konnten wir so die historische Hauptwache im Zentrum von Turku zu besichtigen.

Diese dient gleichzeitig als Leitzentrale für Einsätze und ist eine von vier Stationen im Stadtgebiet von Turku, in dem 177 000 Einwohnern leben. Diese vier hauptberuflichen Feuerwachen werden bei Bedarf zusätzlichen von fünf freiwilligen Feuerwehren unterstützt. In der Hauptwache sind neben einem Kommandofahrzeug und Tanklöschfahrzeugen auch eine Rettungstauchereinheit untergebracht. Die Ausstattung der Fahrzeuge ist im Prinzip mit heimischen Feuerwehren vergleichbar und unterscheidet sich nur in Details.

Zusätzlich ist am Gelände ein Hubsteiger der Marke Skylift stationiert. Dieser stammt aus einem Werk im nahe gelegenen Tampere. Was die Feuerwehr dann doch noch unterschied waren die vier Ambulanzwägen, die im gleichen Gebäude stationiert sind. In der Tiefgarage des Gebäudes gab es schließlich noch Feuerwehr-Oldtimer, die noch überraschend gut in Form sind.

Mehr Fotos gibt es hier

Samstag, 19. März 2011

Oslo

Die nordische Schi-WM war Grund für unseren Besuch in Oslo und neben sportlichen Erfolgen gab es auch kulturelle Höhepunkte.

Erste Zwischenstation war Tampere. Die drittgrößte Stadt Finnlands empfing uns zwar nicht mit den bis dahin vorherrschenden -10 bis -15 Grad die wir aus Turku gewohnt waren. Wind und Schneefall trugen aber das ihre bei und nach einem knapp drei Stunden dauernden Stadtspaziergang ließ sich unsere Gänsehaut eindeutig auf die gefühlte Temperatur und nicht auf Tampere zurückführen. So überragend war Tampere nämlich nicht. Das sogenannte Manchester des Nordens ist eine der am stärksten industrialisierten Städte in Skandinavien und Firmen wie Finnlay (Baumwollfabrik) wurden hier gegründet.

Nach dem wir den "Terminal" in Tampere hinter uns ließen wurde mir eines klar: Ich werde nie mehr ein schlechtes Wort über den Flughafen in Klagenfurt  verlieren. Der RyanAir-Terminal in Tampere ließ mich erahnen wie ein Flughafen in weniger entwickelten Ländern ausschauen könnte, aber schon der Bahnhof in Tampere konnte die hohen an Finnland gestellten Erwartungen nicht erfüllen...

Wie auch immer. In Oslo empfingen uns wärmere, wenn auch nicht angenehmere Temperaturen. Die leichten Plusgrade verwandelten die Straßen und Gehwege in eine Pfützen-Landschaft mit einem Gemisch aus Schnee, Eis und Wasser. Unser Team war mittlerweile auf sechs Personen angewachsen: Neben meinen Mitbewohnern Nina, Marco und Florian, waren auch die beiden Schweizer Niki und Martin von der Partie.
Tag zwei unserer Reise sollte zuglich der Höhepunkt sein: Einzelspringen auf der Normalschanze, gute Medaillenchancen inklusive. Nachdem wir uns noch schnell Gesichtsfarbe besorgt hatten - wenn wir schon nicht die gleichen Springer anfeuerten, so sollten zumindest unsere Wangen in den gleichen Farben erstrahlen. Der Weg zum Midtstubakken - der kleine Bruder des Holmenkollen - war unerwartet mühsam. Scheinbar hatte man trotz Schi-WM nicht mit erhöhten Verkehrsaufkommen gerechnet. In der überfüllten U-Bahn fühlten wir uns wie in einer Sardinenbüchse und auf der Hinfahrt kam es zum seltenen Phänomen eines U-Bahn Staus. Nach zahlreichen Kontrollen gelangten wir schließlich doch noch rechtzeitig ins Stadium wo wir uns einen Standort mit gutem Überblick erkämpften. Die Stimmung war ausgezeichnet und hielt sogar in der Pause an:
 Neben jeder Menge Norwergern waren überraschend viele Polen im Stadium. Die Konkurrenz selber hätte dann besser nicht verlaufen können. Schon nach dem ersten Durchgang führte Morgenstern vor Kofler und beide konnten ihre Plätze im zweiten Durchgang erfolgreich verteidigen. Die Freude danach war natürlich riesig. Nach der provisorischen Siegerehrung wagten wir noch den steilen Anstieg zur neugebauten Holmenkollen-Arena. Leider verbarg sich die Schanze selber im Nebel, aber trotzdem wirkte das Stadium eindrucksvoll und um einiges größer als der Midtstubakken. Danach ging es dann zurück in die Innenstadt wo bereits die offizielle Siegerehrung vor dem Universitätsgebäude wartete. Gerade als wir ankamen und uns durch die Zuschauermassen gekämpft hatten, fand die Siegerehrung der Nordischen Kombination statt - eine schöne Überraschung war dann Felix Gottwald als Dritten am Podest zu sehen - bis dahin hatten wir nichts von seiner Platzierung gewusst. Höhepunkt war dann die Siegerehrung für das Springen auf der Normalschanze.

Die österreichische Hymne durfte natürlich nicht fehlen.
Die nächsten zwei Tage sollte dann die Kultur im Vordergrung stehen. Während Österreich im Teambewerb auf der Normalschanze zu Gold sprangen, besichtigten wir das Friedensnobelpreismuseum.
Der Hauppteil der Ausstellung ist dem aktuellen Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo aus China gewidmet. Der Menschenrechtsaktivist sitzt wegen seiner Bemühungen für Demokratie und Meinungsfreiheit derzeit in China im Gefängnis. Die Ausstellung vermittelte einen guten Überblick über sein Leben, die Proteste in Peking 1989 und auch die aktelle Situation zur Meinungs(un)freiheit in China. Beispiel dafür sind die strenge Internetzensur, was die Sperrung von Seiten wie facebook, youtube oder twitter bedeutet!

Der Rest der Ausstellung war den bisherigen Friedensnobelpreisträgern gewidmet - von Barack Obama bis Mutter Theresa. Im Abschnitte der dem norwegischen Nobelpreisträger Nansen gewidemt ist, bot sich die Möglichkeit für ein originelles Gruppenfoto mit Nansen himself :)
Nach der Besichtigung holte uns dann doch der Schisport wieder ein: Direkt vor dem Museum war ein Holmenkollen für Kinder errichtet worden - mit Sprungschanze und Langlaufstrecke. Hier die Springer der Zukunft:
 Auch sonst beeindruckte Oslos mit einer gut erhaltenen Innenstadt, aber auch ganz neuen Gebäuden im Bereich des Bahnhofes, allen voran der neuen Oper von Oslo:
Unser Abendessen hatten wir an dem Tag in Grönland eingenommen - damit ist nicht die eisbedeckte Landmasse nördlich des Atlantik gemeint, sondern ein östlicher Stadtteil von Oslo. In einem indischen Restaurant speisten wir verhältnismäßig günstig. Da das Lokal des Inders besetzt war kamen wir im angrenzenden Einkaufszentrum zu sitzen - in dem wir an diesem Sonntagabend die einzigen Gäste waren. Oslo trägt nicht umsonst den Beinamen "teuerste Stadt der Welt". Preise für ein kleines Bier zwischen 6-7Euro aufwärts schmerzen nicht nur die Brieftasche. Aber auch alkoholfreie Getränke und Speisen haben ihren stolzen Preis.
Am letzten Tag unsere Aufenthaltes besichtigten wir noch den Frogner Park mit Skulpturen des gleichnamigen Künstlers und spazierten durch die Innenstadt.

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